Es gab und gibt sie wohl zu allen Zeiten:
Menschen, die die Ängste ihrer Mitmenschen klar erkennen und sie schüren, nur um ihre eigene Machtposition zu stärken.
Dabei kann das, was wir Realität nennen, durch gezielte Falschinformationen bis zur Unkenntlichkeit verzerrt werden.
Im ausgehenden Mittelalter galten die Zeiten als unsicher.
Schlechte Ernten, Kriege und Krankheiten waren für die Zeitgenossen sichtbare Zeichen des herannahenden Weltuntergangs.
Die Angst eines Jeden vor Höllenstrafen war fruchtbarer Boden für radikale Menschenverächter. So konnte der Dominikanermönch Heinrich Kramer den Papst Innozenz VIII im Jahre 1484 davon überzeugen, dass der Teufel auch Menschengestalt annehmen könnte.
Mit der sogenannten Hexenbulle von 1484 wurden Weichen gestellt, die in den nächsten knapp 300 Jahren zigtausende grausame Justizmorde bedeuteten.
Kramer, ein an sich mittelloser, sicherlich psychisch kranker Frauenhasser konnte sich zum Weltenrichter aufspielen, hatte er doch den sogenannten Hexenhammer verfasst und darin sein krankes Menschenbild abgearbeitet.
Überall in Europa, so auch in Wittgenstein schien im ausgehenden 16 und 17. Jhd. das Vorkommen einer Hexensekte für sehr viele eine Selbstverständlichkeit gewesen zu sein.
Auch wenn ausgerechnet die Laaspher Grafen nicht auf der Seite der Hexenbrenner standen, so war doch das vermeintliche Hexenunwesen so tief im Volksglauben verwurzelt, dass es auch hier zu Verfolgungen kam.
Erst zu Beginn dieses Jahrhunderts hat eine systematische Aufarbeitung dieses Themas stattgefunden; an das Unrecht in der Vergangenheit wurde mancherorts wieder erinnert.
...gegen das Vergessen...